Alendol
ist eine Grafschaft in Samechta. Im Norden, Osten und Süden umgibt sie
die Wüste, im Westen unterhalb des Felsens, auf dem die Burg thront,
zieht sich das Meer hin.
Die Ahnen der jetzigen
Bewohner waren einst Nomaden, die auf Pferden und Kamelen durch die Wüste
gezogen sind. Davon gibt es in den Wüsten nur noch wenige kleine Gruppen.
Die Vorfahren der Grafen lernten die Sicherheit hinter Mauern und mit reichhaltigen
Fischgründen vor den Toren schätzen und gaben ihr selbstständiges
Leben auf. So wurden sie zu Untertanen des Königs von Samechta. Zur
Sicherung dieser Gefolgschaft tritt jeweils der älteste Sohn des Grafen
als persönlicher Berater in des Königs Dienst, bis sein ältester
Sohn ihn ablöst.
Wie in Samaltin glaubt
man auch in Alendol an eine Vielzahl von Göttern. Besonders verehrt
wird der Sonnengott, doch auch der Kriegsgott genießt hohes Ansehen.
Darüber hinaus werden der Göttin der Fruchtbarkeit Opfer dargebracht,
um von ihr Regen und eine ausreichende Ernte zu erflehen (mit einer wirklich
guten Ernte rechnet niemand).
Frauen und Männer
leben getrennt, speisen getrennt, erziehen ihre Kinder getrennt. Bis zum
7. Geburtstag leben sowohl Jungen als Mädchen im Harem bei den Frauen
und werden von der Mutter erzogen. Mit sieben Jahren treten Söhne
ins Erwachsenenleben ein, leben fortan bei den Männern und sehen ihre
Mütter, Großmütter, Tanten und Schwestern nicht mehr. So
ist das Verständnis der Männer für die Belange der Frauen
nicht sehr ausgeprägt - im Gegenzug wissen die Frauen wenig über
die Männer (sehen sie doch nur ihre Ehemänner, wenn diese es
wünschen).
Graf Guy von Alendol
erzählt:
„Meine
Heimat ist nicht mehr als ein Felsen am Meer. Aus dem Felsen entspringt
eine Quelle und um diese haben meine Ahnen ihre Burg gebaut. Ein Rinnsal,
dem wir unser Leben verdanken. Kein Tropfen wird verschwendet. Die Burgbewohner
müssen sparen, damit auch die Bauern am Fuße des Felsens Wasser
haben. Nichts davon gelangt ins Meer. In einem trockenen Jahr, wenn die
Regenzeit auf sich warten lässt, ist selbst ein Bad Missbrauch.
So
unendlich viel Wasser füllt ein Meer und daneben verdursten Menschen.
– Für solche Trockenzeiten gibt es einen unterirdischen See in einer
Höhle. Er wird streng bewacht. Ein Tor verschließt den einzigen
Zugang. Eine ruhige Fläche von reinstem, kaltem Wasser. Ein Knabe
von sieben Jahren braucht achthundertvierunddreißig Schritte, um
ihn zu umrunden...“
Vier Reihen von Leuchttürmen
verlaufen von der Burg aus in die Ebene. Die Türme sind durch Mauern
verbunden, in denen es nur direkt neben der Burgmauer schmale, verschließbare
Pforten gibt. Dadurch sollen die Reihen von möglichen Angreifern zerstückelt
und eingeengt werden.
Auf den Feldern zwischen
den Leuchtturmreihen pflanzen Bauern Dinkel und Mais, in regenreichen Jahren,
wenn das Wasser für zusätzliche Anbauflächen ausreicht,
zur Gewinnung von Fasern zusätzlich Flachs. In den Leuchttürmen
brennen die ganze Nacht hindurch Feuer aus Tran.
Bauern und Handwerker
leben in Höhlen, die sie in die Felsen an der Küste getrieben
haben. Da es keine Wälder gibt, steht für das einfache Volk kein
Holz zum Hausbau zur Verfügung. Lediglich die Grafenfamilie verfügt
über genügend Gold (kleine Minen gibt es im Fels unter der Burg,
das meiste Vermögen wird jedoch mit Fischfang und Handwerkskunst aus
Walknochen erwirtschaftet), um Holz aus Tiredachan oder Rotritim zu kaufen.
Fackeln stellt man aus in Talg getauchten Blütenständen der Königskerze
her, Lagerfeuer werden aus getrocknetem Kameldung und Pferdeäpfeln
entzündet. Auf Grund der warmen Witterung brennen diese
lediglich beim Kochen, alles andere gälte als Verschwendung.
Alles in allem ist
Alendol eine kleine, jedoch vermögende Grafschaft, deren Lage zwischen
Tiredachan und Samaltin sie zur Handelsmetropole und Zwischenstation für
Reisende macht. - Eine wichtige geografische Lage, was dazu führt,
dass beide Nachbarstädte um Frieden mit den Grafen bemüht sind.
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