Ebene von Elga



Zwischen Tiredachan und den Unbewohnten Ländern erstreckt sich flaches Land, das als Ebene von Elga benannt wird.  Bei diesem nur sehr dünn besiedelten Gebiet handelt es sich um eine karge Steppenlandschaft. 

Stehende Steine, deren Herkunft niemand kennt, trennen die Ebene von den sumpfigen Ländern. In alten Sagen heißt es, dass einst ein Volk von Riesen die Krinn der Ebene angreifen wollte und von diesen zu Stein verwandelt wurde. Manch lästerliche Zunge behauptet jedoch, dass in frühesten Zeiten die Riesen aus der kargen Ebene entfliehen wollten, um in den fischreichen Sümpfen zu leben und für diesen Frevel von den Krinn bestraft wurden.

Ein paar Nomadenstämme durchziehen die Gegend mit ihren Tieren.  Auf Grund der Weite des Landes bekommt man sie aber nur selten zu Gesicht.

Eremons Pate, Paric, lebt in der Ebene von Elga. Dort in der Einsamkeit spricht er viel von dem alten Volk der Elfen ... und vermutlich begegnet er den Elfen auch. Immerhin hat er Eremon zum Ritterschlag ein Elfenpferd mit dem Namen Leti zum Geschenk gemacht. Dies bedeutet, dass im Süden der Bewohnten Länder noch ein Volk von Elfen lebt, von dem die Elfen Beann Gulbains bis jetzt noch nichts wissen.

Da die Elfen die Nähe der Menschen und vor allem der Erdlinge meiden, ist dieser Gedanke nicht abwegig. Die Ebene von Elga ist trocken, was einen Aufenthalt der sumpfbewohnenden Erdlinge sehr unwahrscheinlich sein lässt. Auch Menschen leben hier nur wenige. 

Nachdem sich abzeichnete, dass Tiredachan die Fremdherrschaft von Samechta nicht mehr verhindern konnte, wanderten mehrere Familien in die Steppen aus. Dort lebten sie in bescheidenen Verhältnissen, jedoch in Freiheit. Von diesen Familien stammen die meisten Bewohner noch heute ab. Sie leben in Zeltdörfern, feste Mauern werden nicht errichtet, denn gerade die Unabhängigkeit von fesselndem Besitz, soll bewahrt bleiben. 

Die Menschen der Ebene sind großzügig. Alle Habseligkeiten werden geteilt. Die edlen Pferde, die sie züchten, verkaufen sie nicht für alles Gold der Welt. Gold macht ohnehin nicht satt. Die Pferde werden nur an fähige, geprüfte Reiter abgegeben. So war es für Eremon von Tiredachan eine besondere Ehre, als er Leti geschenkt bekam. 
Die Falknerei wird von den Steppenbewohnern mit viel Leidenschaft und Können betrieben. So zeigt das Wappen des Grafen von Elga ein Zelt und einen Falken.

Regierungsform: Nach Außen hin wird die Ebene von Elga von dem Grafengeschlecht derer zu Elga regiert. In Wirklichkeit jedoch sieht es anders aus. Die Nomadenstämme kümmern sich um keinen Fürsten und um keine Regierung und der Fürst lässt sie unbehelligt ihrer Wege ziehen.

Der Graf von Elga, den man häufig in Tiredachan und sehr selten in Samaltin antrifft, vertritt die Beschlüsse des Ältestenrates seines Stammes, dem Frauen und Männer gleichermaßen angehören. Der Graf führt einen Titel, der innerhalb seiner Familie weiter vererbt wird. Dieser Titel bringt keine Vorteile, sondern die Pflicht mit sich, die Interessen des Stammes gegenüber anderen Fürstentümern zu vertreten und durchzusetzen.

Religion: Auf Grund der Abgeschiedenheit hat sich in der Ebene von Elga ein ganz eigener Glaube entwickelt.

Paric, Graf von Elga, erklärte mir: "Es liegt Magie in der Luft. Würdet Ihr in den Ebenen leben, so wie ich, dann könntet Ihr es spüren. Hier leben die Krinn. Unsichtbar für den Hastenden, kann ihnen der Ruhende begegnen. In den Nächten sind sie unterwegs, angekündigt von einem leisen Windhauch kommen sie heran. Gerade in den wenigen Augenblicken, die zwischen Nacht und Morgendämmerung liegen, sind sie bereit, zu uns Menschen zu sprechen. Dann erzählen sie Geschichten und Legenden. Die Krinn schenken uns die Dichtkunst und die Fähigkeit, Geschichten zu erzählen.

Ich war gerade zehn Jahre alt, als ich sie zuerst hörte. Mein Vater hatte mich für alt genug befunden, zum ersten Mal bei den Pferden Wache zu halten. So saß ich nun am Rande der Koppel, kämpfte mit dem Schlaf und ja, heute gebe ich es zu, auch mit meiner Furcht. Ab dem Moment, als die Sonne hinter dem Horizont versunken war und Dunkelheit die Ebenen überzog, hörte ich das Rascheln des Grases im Wind und fühlte mich beobachtet. Ich spähte umher, sah im Mondlicht die Stoffwände der fernen Zelte flattern und die Pferde grasen.

Erst am frühen Morgen beruhigte ich mich. Zu dem Zeitpunkt spürte ich nurmehr Müdigkeit und die Zuversicht, die Nacht beinahe überstanden zu haben. Ich lauschte dem Wind und genoss mein Alleinsein. Da hörte ich sie sprechen. Laute Worte wurden von Böen herübergetragen und leiser Gesang vom sanften, stetigen Wind. In dieser ersten Nacht verstand ich sie nicht wirklich und ich erzählte meinem Vater nicht davon. Es gibt nur wenige Menschen, die sie hören und ich wollte nicht, dass er mich für einen Lügner hielt. 

Die folgenden Nächte lernte ich mich fallen zu lassen, mich selbst zu vergessen und von da ab verstand ich die Sprache der Krinn. Sie erzählen von Quellen unter dem trockenen Boden, von Tieren, deren Zeit als Nahrung zu dienen gekommen ist. Ebenso berichten sie von alten Zeiten, von den Taten der Krinn selbst und von der Entstehung der weiten Ebene, als Gainjer (die Fuchsrote) in einem Wutanfall die Berge niederstampfte und eine flache Landschaft hinterließ. 

Wer sie einmal gehört hat, wird süchtig danach und möchte am Liebsten jede Nacht draußen mit ihnen verbringen. Deshalb reise ich nicht gerne in die großen Städte. Eines sollte man aber nicht vergessen: die Krinn sind es auch, die in übler Laune Stürme entfesseln, Quellen versiegen lassen und mit dem Wind Krankheiten schicken. Niemand sollte sie mutwillig herausfordern und erzürnen, denn darunter müssen wir alle leiden."

Wirtschaft: Handelsgüter besitzen die Menschen der Ebene nicht, an Gold sind sie nicht interessiert. Aus ihrer Mitte stammen jedoch die fähigsten Barden und Geschichtenerzähler. Ihnen gehört die Verehrung von Fürsten und einfachem Volk, auch wenn ihre Erzählungen meist für Märchen gehalten werden. Wenn sie sich also auf Reisen befinden, können sie mit ihren Geschichten ihre Mahlzeiten bezahlen. 

 

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