Miriath
ist die nordöstlichste Stadt im Königreich Dragdanagh. Es untersteht
dem König und wird meist von Kilmainagh aus regiert. Zeitweise kommt
es vor, dass die kleine Burg als Wohnsitz eines Bruders des Königs
benutzt wird, der dann als Herzog und Stadthalter über die Stadt regiert
und den Abbau der Bodenschätze in den Bergwerken der Dreigeschwisterberge
überwacht. Dabei geht nur ein Bruchteil der Ausbeute an den Stadthalter,
der Rest wird in das mächtige Kilmainagh abtransportiert.
In der Tat lebt Kilmainagh
vor allem vom Bergbau. Landwirtschaft (vor den Stadttoren) und Fischfang
(im See Miriath) wird nur zur Selbstversorgung betrieben. Dabei ist dies
nicht ungefährlich, denn in den Dreigeschwisterbergen lebt die größte
Population von Drachen in ganz Tir Usheen und in den nahen Bergen von Chaltais
wachen Zwerge darüber, dass kein Mensch ihren Bergwerken zu nahe kommt.
Im Winter, der hier früh hereinbricht, kommen Wolfsrudel aus den Bergen
in die Täler. Von Hunger getrieben streifen sie um die Stadtmauern
und fallen vor allem zu Ende des Winters, wenn der Hunger sie zu Verzweiflungstaten
treibt, auch kleine Reisegruppen an. So ist es ratsam und üblich,
dass die Bergwerksaufseher gemeinsam von Miriath zu den Dreigeschwisterbergen
aufbrechen und natürlich auch gemeinsam in die Stadt zurückkehren.
Unter König Treferik
werden die Bergwerke ausschließlich von Sträflingen bearbeitet
(nur die Aufseher kommen aus der Stadt und sind frei), die in den Stollen
auch schlafen und essen. Niemals erblicken sie nur den kleinsten Hauch
von Tageslicht und so gut wie nie wird ihnen ärztliche Versorgung
zuteil. Es mag nicht verwundern, dass sie häufig schon nach kurzer
Zeit unter Krankheiten leiden und selten länger als ein paar Jahre
diese Arbeit überleben. Auch untereinander kommt es häufig zu
Raufereien. Die Stärksten wollen sich die kleinen Annehmlichkeiten
sichern, die sie als Sträfling erhalten können.
In der Burg der Stadt
Miriath gibt es weitere Kerker. Dort werden die Sträflinge auf ihre
Zeit in den Kerkern vorbereitet, vor allem aber befragt, was mit Folter
einhergeht. Finstere Dinge gehen in den Tiefen der Kerker vor sich. Portale
verbinden sie mit Höhlen in den Dreigeschwisterbergen, wo Alchemisten
Experimente an Gefangenen vornehmen und vor allem im Auftrag König
Treferiks nach dem Stein der Weisen suchen.
Da Miriath ohne den
Bergwerken nicht existieren würde und die Bergwerke als Sträflingslager
einen beängstigenden Ruf haben, wird diese Stadt am Ende des dragdanaghischen
Reiches selten von Reisenden besucht. In weiten Teilen des Landes wird
schon Kindern gepredigt: "Wenn du nicht brav bist, schicke ich dich nach
Miriath". Für viele einfache Bewohner der Stadt ist dieser Umstand
schlichtweg frustrierend. Um ihn zu ändern beten sie in den vielen
kleinen und großen Tempeln der Stadt und in den Gebetswinkeln, die
sie in jedem Haus einrichten. |