Herbert, Mary H.

Mary H. Herbert wurde 1957 in Ohio geboren. Schon während der Schulzeit und des Studiums schrieb sie Kurzgeschichten. Bekannt wurde sie als Autorin für die Drachenlanze. In den USA ist sie bereits eine Bestsellerautorin. Sie lebt mit ihrem Ehemann und zwei Kindern in Georgia. 

Die letzte Zauberin
Mary H. Herbert
Broschiert - 670 Seiten
Heyne, München
Erscheinungsdatum: Dezember 2002
ISBN: 3-453864-76-X
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Die letzte Zauberin

Die amerikanische Autorin Mary H. Herbert hat als Autorin für die Drachenlanze begonnen (z.B. Die Nacht der Drachenlanze 03. Die schwarzen Ritter). In dem vorliegenden Werk hat man nun den Beginn einer Fantasyreihe, in der M. H. Herbert eine eigene Welt gegründet hat. Sehr positiv ist anzumerken, dass der Heyne-Verlag hier die zwei ersten Bände der Reihe zu einem Buch zusammengefasst hat, so dass sie in der Gesamtheit gesehen durchaus erschwinglich sind. „Die letzte Zauberin“ besteht aus den Büchern „Das dunkle Pferd – Dark Horse“ und „Tochter des Blitzes – Lightning’s Daughter“. 

In „Das dunkle Pferd“ befindet man sich in den Steppen bei einem Reitervolk. Magie ist hier verboten und darf bei Androhung der Todesstrafe nicht ausgeübt werden. Hier also steht Gabria vor den Trümmern ihres Klans der Corin. Söldner haben jeden niedergemetzelt und alle Hütten und Zelte verbrannt. Nur Gabria, die zum Zeitpunkt des Angriffs nicht zu Hause gewesen war, hat überlebt. Für sie gibt es nur einen Gedanken: Rache. Doch nur Männer dürfen Blutrache fordern, also verkleidet sie sich als ihr verstorbener Zwillingsbruder Gabran und macht sich auf den Weg zum befreundeten Stamm der Khulinin. Auf dem Weg dorthin rettet sie ein Hunnuli-Pferd vor Wölfen und vor dem sicheren Tod im Sumpf. Dafür erwählt die Hunnuli-Stute Gabria zu ihrer Reiterin. Da Hunnulis bei allen Klans in hohem Ansehen stehen und man weiß, dass nur Männer mit guter Wesensart auf ihnen reiten dürfen, wird sie als „Junge“ beim Khulinin-Klan aufgenommen. 

Dort hat sie eine schwere Zeit. Niemand darf entdecken, dass sie eine junge Frau ist, niemand wissen, dass tief in ihr die Begabung zur Magie schlummert und obendrein wird sie vom Sohn des Klanlords Athlone in der Kampfkunst trainiert und Athlone ist alles andere als freundlich. All dies übersteht sie nur, weil sie der Wille zur Rache an dem Fürsten Medb, der den Tod ihres Klans auf dem Gewissen hat, vorantreibt. 

Schließlich ist der Zeitpunkt des großen Klantreffens gekommen. Dort wird sie Medb gegenübertreten und ihn zum Zweikampf fordern – doch Kampfkunst allein reicht nicht aus, um Medb zu besiegen, denn er ist ein Zauberer und hat das Buch des Matrah in seinem Besitz, in dem gefährliche Zaubersprüche beschrieben sind. Wird Gabrias erst vor kurzem entdeckte Fähigkeit zur Magie ausreichen, um den mächtigen Medb zu besiegen?

„Tochter des Blitzes“ ist die Fortsetzung zum 1. Band. Branth, ein Gefolgsmann Lord Medbs, hat das Buch des Matrah an sich genommen und ist in die große Stadt Pra Desch geflohen. Dort erlernt er den Umgang mit Magie und die Hunnuli-Pferde warnen Gabria, dass er etwas zu erwecken versucht, das zu gefährlich ist, um auf dieser Welt zu existieren.

Athlone ist nun der Lord der Khulinin. Gabria wird für die Anwendung von Magie nicht zum Tode verurteilt – schließlich hat sie alle vor Medb gerettet – doch im Khulinin-Klan verbannt man sie für sechs Monate, weil sie sich als Frau als Krieger ausgegeben hat. Diese Zeit gibt ihr die Möglichkeit, ihre magischen Fähigkeiten zu trainieren. 

Als nachher Athlone sie um ihre Hand bittet, will sie noch etwas warten. Athlone lehnt nach wie vor die Magie ab, obwohl er selbst diese Begabung in sich trägt; er soll Zeit haben, Gabria besser kennen zu lernen. 

Als ein Abgesandter aus Pra Desch zu Gabria kommt und sie um Hilfe bittet, macht sie sich gemeinsam mit Athlone, Piers und ein paar Kriegern auf den Weg in die große Stadt. Dort unterdrückt die Fon (Herrscherin über die Stadt) mit Hilfe von Branth die Stadt und der Kronprinz ist schon lange verschwunden – vermutlich von der Fon aus dem Weg geräumt.
Wieder weiß Gabria, dass sie den Kampf gegen Branth nur mit Magie gewinnen kann, doch etwas weit schlimmeres als Branth wartet auf sie: ein Gorthling aus dem Reich der Toten. Diesen Kampf kann sie nicht alleine bestehen.

„Die letzte Zauberin“ ist ein durchaus empfehlenswertes Buch. Die Klangesellschaft mit ihren Vorurteilen und Traditionen ist sehr gut beschrieben, man kann sich hineinversetzen und auch die Landschaft und die Siedlungen der Klane vor dem inneren Auge sehen. Die Geschichte ist spannend, wenngleich der Kampf gegen einen übermächtigen Zauberer nicht gerade neu ist und man sich natürlich denken kann, dass Gabria irgendwie bestehen wird. Dennoch ist es hier wieder einmal schön und interessant zu lesen. Die Gefühle der Personen sind nachvollziehbar, die Charaktere gut ausgearbeitet. Es gibt ein paar unnötige Längen, etwa wenn Gabria sich zum unzähligsten Male überlegt, ob sie ihre Freunde wirklich gefährden darf, doch dies hält sich in Grenzen und trübt das Lesevergnügen nur geringfügig.

Das zweite Buch „Tochter des Blitzes“ hat mich in der ersten Hälfte unangenehm an Jean M. Auels „Mammutjäger“ erinnert. Während sich dort Ayla und Jondalar beinahe das ganze Buch lang überlegen „liebt sie mich oder ihn?“ und im Gegenzug „liebt er mich noch oder nicht mehr?“ sind es hier Gabria und Athlone, die von diesen Zweifeln häufigst geplagt werden. Stellenweise war mir persönlich dies zu dick aufgetragen. Schließlich will man Handlung und nicht nur Herzschmerz. Trotzdem hat Mary H. Herbert dies zum Glück beendet, ehe es allzu unerträglich geworden wäre. Am Ende waren die Zauberer mehr als die Klane für möglich gehalten hätten und ich denke, diese Entwicklung wird sich in den nächsten Bänden fortsetzen.

Ich würde mir für die Bücher dieser Reihe wünschen, dass in der Inhaltsangabe nicht nur auf das jeweils 1. Buch eingegangen wird, sondern auch auf das zweite. So ist Buch Nr. 2 jedes Mal ein Überraschungspaket – was natürlich auf das Lesen an sich keine Auswirkung hat.

Trotz kleiner Schwächen ist „Die letzte Zauberin“ als spannende Fantasylektüre zu empfehlen, solange man sich keine allzu großen Überraschungen erwartet und sich einfach nur unterhalten will.

© Karin Sittenauer
 

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