Tonke Dragt wurde
1930 in Batavia (Djakarta) in Indonesien geboren. Dort wuchs sie auf, bis
sie während des Zweiten Weltkriegs als Zwölfjährige mit
ihrer Familie in einem japanischen Gefangenenlager interniert wurde. Drei
Jahre musste sie dort leben:
"Ständig eingeschlossen
hinter Stacheldraht; Hunger und Elend, wohin man nur sah - und das gerade
in diesem Alter. Es war dieselbe Altersgruppe, für die ich nun schreibe.
Uns war dort alles verwehrt, und so erfand ich in meiner Fantasie Geschichten,
die in einer weiten Ferne spielen - Geschichten voller Abenteuer und ohne
Stacheldraht."
Nach dem Krieg kam
Tonke Dragt in die Niederlande, besuchte die Akademie für Bildende
Künste in Den Haag und wurde Zeichenlehrerin. Sie lebt nun als freie
Schriftstellerin in Den Haag.
Bücher von ihr
sind u. a.: Der Brief für den König, Der Wilde Wald, Das Geheimnis
des siebten Weges, Die Türme des Februar ...
Der Wilde Wald
Taschenbuch - 416 Seiten
Beltz und Gelberg - 7,90 EUR
Erscheinungsdatum: 1. Mai 2001
ISBN: 3407780567
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Der Wilde Wald
Gebundene Ausgabe
- 416 Seiten
Beltz und Gelberg
- 12,40 EUR
Erscheinungsdatum:
1. Februar 1997
ISBN: 3407797532
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Der Wilde Wald
Der junge Ritter Tiuri
macht sich gemeinsam mit seinem Freund und Schildknappen Piak auf, um Ritter
Ristritin vom Süden zu besuchen. Für den Frühling war ein
Treffen auf dessen Burg vereinbart. Doch Ristritin erscheint nicht.
Er hatte den Wilden
Wald besucht, um dessen Rätsel zu lösen und ist nicht wieder
zurückgekehrt. Gemeinsam mit anderen Rittern macht Tiuri sich auf,
Ristritin zu suchen, doch Gerüchte sagen, dass dieser weiter gezogen
ist und dass es im Wilden Wald nichts zu entdecken gibt. Tiuri glaubt den
Gerüchten nicht und doch weiß er nicht mehr, wem er vertrauen
kann. Irrt er selbst? Lügen die anderen?
Nur er und Piak wagen
es, den undurchdringlichen Wald zu betreten und schon werden sie von Rittern
mit roten Schildern aus Evillan verfolgt und geraten tiefer in den undurchdringlichen
Wilden Wald, von dem es heißt, dass man sich in ihm verirrt und nicht
wieder heraus kommt.
Ein Abenteuer beginnt,
in dem Tiuri und Piak in den Kampf der befeindeten Söhne von König
Unauwen verstrickt werden. Grüne Männer, schwarze Ritter, verfallene
Burgen und ein Weg in den Westen, der schon lange vergessen ist, spielen
darin eine Rolle und Tiuri muss sich für eine Seite entscheiden.
Der Wilde Wald ist
ein wunderbares Jugend-Abenteuerbuch, das ich auch Erwachsenen ans Herz
legen kann. Wie der Vorgänger „Der Brief für den König“
ist es spannend, interessant, voller Heldenmut, Freundschaft, Versprechungen
und auch Ängsten und Zweifeln. Während das Vorgängerbuch
noch eine relativ geradlinige Handlung hatte, wird man in diesem Buch zunehmend
überrascht, treten Wendungen ein, die nicht voraussehbar waren. Was
es besonders schön macht: die Handlungen des ersten Buches werden
aufgegriffen und vollständig aufgelöst. Dennoch kann man es auch
lesen, ohne das Vorgängerbuch zu kennen, was allerdings schade wäre.
Mir persönlich
schien der Anfang ein klein wenig lang, die Personen saßen ein bisschen
zu lange auf ihrer Burg und redeten, dennoch diente dieser Teil dazu, Intrigen
zu spinnen und Tiuri in Verwirrung zu stürzen. Es war also durchaus
nötig. Deshalb nicht davon aufhalten lassen, sonst versäumt man
ein großes Lesevergnügen.
Ab dem Moment, wo Tiuri
und Piak in den Wilden Wald reiten gibt es keine Atempause mehr. Ein Schachspiel
um das eigene Leben, grüne Männer, die aus dem Nichts auftauchen
und bis zum Schluss mysteriös bleiben, ein böser Ritter, der
zu begeistern vermag … hier gibt es so viel Abenteuer, dass man kaum zu
lesen aufhören kann. Und während Tiuri im ersten Buch kaum die
Wahl hatte, selbstständige Entscheidungen zu treffen, ist es hier
nötig. Er selbst entscheidet, welchen Weg er einschlägt. Ein
kompaktes und in sich abgerundetes Buch.
Ich kann nur sagen:
unbedingt lesen.
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