Guy Gavriel Kay lebt
in Toronto. Seine schriftstellerische Karriere begann, als er von Christopher
Tolkien gebeten wurde, ihm bei der Fertigstellung von "Das Silmarillion"
zu helfen. Danach begann Kay selbst Romane zu schreiben. Mit "Die Herren
von Fionavar" lehnte er sich noch eng an Fantasyromane wie "Der Herr der
Ringe" an, danach jedoch, mit "Tigana", "Ein Lied für Arbonne" und
"Die Löwen von Al-Rassan" beschritt er eigene Wege und entwickelte
nach und nach einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil. "Die Reise nach
Sarantium" ist eines seiner neueren Werke.
Herr aller Herrscher
Broschiert - 441 Seiten
Heyne - 8,95 EUR
Erscheinungsdatum:
2002
ISBN: 3453196341
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Herr aller Herrscher
- Die Reise nach Sarantium IV
Der „Herr aller Herrscher“
ist der vierte und letzte Band über Crispins Erlebnisse in Sarantium.
Mit Hingabe arbeitet Crispin an dem Mosaik für die Decke des großen,
neuen Tempels, der Kaiser Valerius Unsterblichkeit bringen soll. In dieses
große Mosaik legt Crispin sein Leben, seinen Schmerz und seine Liebe.
Doch wieder einmal wird er aufgehalten, weil die Kaiserin ihn mit auf ihre
Jacht nimmt, um ihm die Delfine zu zeigen, die er für sie in einem
Mosaik festhalten soll. Danach besuchen sie auf einer Insel einen gefährlichen
Gefangenen, der seit vielen Jahren von der Welt fern gehalten wird. Dieser
Ausflug wird alles verändern…
Im fernen Kerakek plagen
den siebenjährigen Shaski Träume. Sein Vater, Rustem der Heiler,
befindet sich in Sarantium und Shaski weiß, dass er in Gefahr ist.
Um ihn zu warnen ist er schon dreimal von zu Hause weg gelaufen und nun
kann er seine Mütter überreden, sich auf den Weg zum Vater zu
machen und vor dem Krieg zu warnen …
Während derselben
Zeit versorgt Rustem in Sarantium den verletzten Wagenlenker der Blauen
und richtet seine Praxis ein. Von Patienten erfährt er die Neuigkeiten,
die sein König von ihm erwartet. Sarantium rüstet zum Krieg gegen
das ferne Varena. Und dann erhält Rustem den Befehl zum Mord an einer
Königin.
An dem Tag des entscheidenden
Wagenrennens in Sarantium knüpft das Schicksal neue Fäden. Die
machthungrigen Intrigenschmiede stürzen den König, Krawalle brechen
aus; Das Leben vieler Menschen ändert sich dramatisch. Der Strudel
reißt die Menschen mit sich und am Ende bleibt nicht einmal Crispins
wundervolles Mosaik verschont.
Meine Meinung: Dieses
Buch kocht geradezu von Intrigen, Kriegstreiberei, Machtstreben, Liebe
und Leidenschaft. Obwohl es mich zu Beginn nicht derart fesselte, wie der
dritte Band, war es keinen Moment langweilig, sondern mitreißend
und faszinierend.
Kay versteht es, Spannung
und Schicksal beinahe poetisch zu schildern, mit Bildern zu würzen,
die im Gedächtnis bleiben. All seinen Protagonisten gibt er eine Lebensgeschichte
mit auf den Weg und eine ganz eigene Art, die ihre unberechenbaren Handlungen
bestimmt.
„Man muss sich beugen
können, um nicht zu zerbrechen“, doch manche Menschen vermögen
sich nicht zu beugen.
In diesem Buch beschreibt
Kay vieles aus der Sicht von Rustem, dem Heiler. Dessen scharfe Beobachtungsgabe
lässt erkennen und doch hätte ich mir manchmal mehr Nähe
zu den Personen gewünscht.
An den Stellen, wo
Kay zum Beispiel aus Crispins Sicht schreibt, vermittelt er die Gefühle
derart intensiv, dass mir der Atem stockte und ich den Roman nicht aus
der Hand legen konnte. Deshalb enttäuschte es mich ein wenig, wenn
Crispins Gefühlswelt von Rustem beobachtet wurde, anstatt ihn selbst
fühlen zu lassen.
Der Herr aller Herrscher
ist ein packendes, anspruchsvolles Buch mit vielen überraschenden
Wendungen – Fantasy vom Feinsten.
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