Germanische Glaubenswelt


Die Schicksalsgöttinnen Urd, Werdandi und Skuld
Die drei Runen ritzenden Nornen schreiben das Buch des Schicksals, deshalb werden sie auch die Schreiberinnen genannt.
Sie leben in einer Halle am Fuße des Weltenbaumes Yggdrasil. Aus einem Brunnen schöpfen sie Wasser und besprengen damit die Wurzeln des Baumes. Sollte Yggdrasil verdorren und eingehen, dann vergeht auch die Welt.

Urd ist die älteste Norne. Sie hütet die Quelle der Weisheit, an der die Götter Gericht halten. Sie hat Odin/Wodan das Runenwissen vermittelt.

Werdandi hat auf alles Gegenwärtige Einfluss und herrscht über die Mondphasen und die Mutterschaft.

Skuld ist die Göttin des Fluches. Sie fällt die letzte Entscheidung über Leben und Tod eines Menschen. Sie ist eine mächtige Zauberin, kennt die Zukunft und wird  die Königin der Elfen genannt. Immer geht sie verschleiert und trägt die Schriftrollen des Schicksals bei sich.

Die drei Nornen weben aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft das Gewebe des Lebens (Wyrd), sie sind also Schicksalsfrauen, die sich bei der Geburt jedes Menschen einfinden. Indem sie Runen in Stäbe ritzen und dann damit das Los werfen, bestimmen sie sein Schicksal. Dieses "Los-Werfen" zur Befragung der Götter beschreibt Tacitus so:

"Sie zerschneiden den dünnen Zweig eines fruchttragenden Baumes in kleine Stücke, machen diese durch gewisse Zeichen kenntlich und streuen sie dann über ein weißes Laken hin, ganz aufs Geratewohl und wie es der Zufall fügt. Danach betet bei einer Befragung in einer allgemeinen Angelegenheit der Priester des Stammes und bei einer Befragung in einer privaten Angelegenheit der Hausvater zu den Göttern, hebt, den Blick gen Himmel gerichtet, drei Zweigstücke nacheinander auf und deutet sie nach den vorher eingeritzten Zeichen." (Zitat aus: Die Religion der Germanen, Klaus Bemmann, Phaidon-Verlag, 1990)

Davon, vom Auflesen der Runen, kommt auch unser Wort "lesen". Mehr über Runen beschreibe ich bei den Wikingern.


 

zurück zur Mythenseite



 

Home